Sonntag, 22. März 2015

More Funny Things with Open Access Publications

Noch mehr Spass beim Open-Acces-Publizieren


Es gibt noch mehr Beispiele, die den Ruf von Open-Access-Zeitschriften schädigen. Ein Journalist produzierte eine gefälschte Studie und reichte diese bei zahlreichen Open-Access-Zeitschriften ein. Das eingereichte Manuskript war aus verschiedenen Quellen zusammen geschnipselt (= plagiiert) und behandelte in recht zusammenhangloser Weise den Kohlenstoffgehalt in Böden. Der vollständige Titel dieses Artikel lautet: "Acidity and aridity: Soil inorganic carbon storage exhibits complex relationship with low-pH soils and myeloablation followed by autologous PBSC infusion". Der Journalist Tom Spears stellte diesen Artikel mit Textabausteinen aus verschiedenen realen wissenschaftlichen Publikationen zusammen und verschickte diesen an 18 verschiedene Zeitschriften. Acht wissenschaftliche Zeitschriften wollten diesen Artikel publizieren! Dabei handelte es sich um profitorientierte open-access-Zeitschriften ohne echten Peer-Review-Prozess. Die anfallenden Publikationsgebühren lagen zwischen 1000 und 5000 US-Dollar.
Der vollständige Artikel kann auf der Webseite von Weekly Science abgerufen werden. Bei dieser Zeitschrift handelt es sich nach eigenen angaben um ein "International Research Online Journal publishing the double blind peer–reviewed research papers in all fields of multi-science."
[Quelle dieser Informationen ist ein Bericht auf www.vox.com]


Wer noch mehr über Probleme beim wissenschaftlichen Publizieren erfahren will, kann folgenden Links folgen:

Sonntag, 8. März 2015

The Other side of Open Access

Die Kehrseite von Open Access


Täglich landen in meiner Mailbox Aufforderungen in dieser oder jener Open-Access-Zeitschrift zu veröffentlichen. Der Review-Prozess wäre schnell, die Zeitschrift hoch angesehen und die Gebühr vergleichsweise niedrig. Bisher habe ich diese Angebote nicht genutzt. Die nachfolgende Geschichte hält mich davon ab, auch in Zukunft auf diese Angebote zu reagieren.

Ein Artikel mit dem Titel "Get me off Your Fucking Mailing List" hat den Peer Review Process einer Open Access Zeitschrift überstanden. Der "Artikel" als solcher ist hier abrufbar und kursiert schon seit 2005 im Internet. Prof. Peter Vamplew von der Federation University Australia schickte diesen Anti-Spam-Artikel als Antwort auf eine der vielen Werbe-Emails an eine Open-Access-Zeitschrift. Er dachte danach würde ihn diese Zeitschrift in Ruhe lassen. Zu seiner Überraschung akzeptierte das "International Journal of Advanced Computer Technology" seinen Artikel und schickte ihm zwei PDF-Dokumente. Eins enthielt die formale Annahme des Artikels und das Zweite enthielt den Bericht der Reviewer. Einer der Reviewer hielt seinen Artikel für "Excellent". Vermutlich werden diese beiden Dokumente automatisch an alle Absender eingereichter Artikel versendet. Von einem Peer-Review-Prozess kann hier jedenfalls keine Rede sein.
Als nächstes sollte Prof. Vamplew 150 US-Dollar überweisen damit der Artikel veröffentlicht würde, aber das wird er wohl nicht tun.



    Lieber Nutzer von Open Access Zeitschriften merke auf:
    Ist das Angebot sehr verlockend, die Open Access Gebühren gar zu niedrig und der Peer-Review-Prozess geht super schnell, dann ist es vielleicht eine jener nicht seriösen Open Access Zeitschriften, die du lieber meiden solltest!

    Zur Erinnerung hier nochmal der Link zu Beall’s List of Potential, possible, or probable predatory scholarly open-access publishers.

    Donnerstag, 5. März 2015

    Wissenschaft im Kreuzverhör

    Vroniplag steht aktuell bei 142 inkriminierten Arbeiten. Aber Plagiate, Fälschungen und Betrug in der Wissenschaft gibt es nicht erst in den letzten Jahren, sondern schon sehr lange. Einen ganz guten Einblick in diese dunkle Seite der Wissenschaft bietet das Buch "Wissenschaft im Kreuzverhör: 25 spektakuläre Fälle von Galilei bis Guttenberg" von Heinrich Zankl. Quer durch Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin werden historische Fälle bis zu Fälschungsskandalen der letzten Jahre ("Fälschungen eines Klonforschers") dargestellt.



    Nachtrag am 01.06.15:
    An dieser Stelle sollte ich noch das Buch "Der Sündenfall: Betrug und Fälschung in der deutschen Wissenschaft" erwähnen.  Die beiden Wissenschaftsjournalisten Marco Finetti und Armin Himmelrath berichten - soweit ich das beurteilen kann - in sachlicher Form über wissenschaftliche Betrugsfälle in Deutschland. Das Buch ist bereits 1999 erschienen und endet daher vor der "Guttenberg Ära". Im ersten Teil werden verschiedene Fälle von Betrug und Fälschung in der Wissenschaft vorgestellt. Besonders wertvoll ist der zweite Teil des Buches, da die Autoren hier Ursachen und Mechanismen aufzeigen, die Wissenschaftler überhaupt erst dazu "verführen" Fälschungen zu produzieren.  Ursachen sind unter anderem der Wettlauf um Forschungsgelder, "Publish or Perish" und die Absturzgefahr für den wissenschaftlichen Nachwuchs (Kapitel "Lehrstuhl oder Sozialhilfe"). Weitere verhängnisvolle Mechansimen sind nach Meinung der Autoren die Bewertung von Qualität durch Quantität im Science Citation Index und Journal Impact Factor (Seite 161). Außerdem prangern sie die Praxis der Co- und Ehrenautorschaft an (Seite 164). Wobei ich nicht weiss, ob es immer noch üblich ist, dass sich Chefärzte, Lehrstuhlinhaber und Laborleiter als Coautoren nennen lassen, auch wenn sie nichts zu einer Publikation beigetragen haben. 
    Im dritten Teil des Buches werden mögliche Schutzvorkehrungen und Sanktionen gegen Betrug in der Wissenschaft besprochen.




    Dienstag, 3. März 2015

    Wie kauft man einen Doktotitel?

    Der Uni-Spiegel berichtet in der Februarausgabe unter der Überschrift "Dr. Dödel" über den florierenden Tietlhandel. Es gibt zahlreiche "Universitäten" die gegen einen kleinen Obolus einen Doktortitel anbieten. Viele diese Einrichtungen haben ihren Sitz in den USA. Das FBI geht gegen diese Betrugshochschulen vor. Wenn jedoch eine geschlossen wird, eröffnen zahlreiche neu ihre Internetpräsenz. Der Volltext vom Uni-Spiegel als PDF ist hier verfügbar.