Dienstag, 29. Dezember 2015

Breaking Bad - Moral and Philosophy

Das moralische Universum von Breaking Bad


So ist ein Artikel in "The Atlantic" überschrieben. Darin wird noch einmal ausführlich die Entwicklung von Walter White vom Highschool-Lehrer zum Drogenbaron rekapituliert. Walter überschreitet dabei alle Grenzen und schreckt nicht einmal davor zurück einem Kind etwas anzutun, wenn er es für notwendig hält. Allerdings ist sein Schicksal durch die Krebserkrankung vorgezeichnet und auch sonst wird in dieser Serie jede schlechte Tat bestraft und eine gute Tat keinesfalls belohnt.
Noch mehr über die ethischen Implikationen von Walter Whites Handlungen erfährt man in dem Artikel "The Haunting Philosophies of Breaking Bad" von  Idres Kahloon auf der Webseite der Institute of Politics der Harvard University.



Abbildung: Heisenberg alias Walter White (Zeichnung: Thomas B.)


In dem Text "Breaking Bad: The Inevitable Consequence – Was It What You Expected?" wird erläutert wie die Handlungen der Protagonisten zu unvermeidbaren Konsequenzen führen.

Abseits von Moral und Philosophie wird die Frage verhandelt welchen Einfluss die Serie auf das Drogengeschäft hat.

An anderer Stelle wird über das Staffelfinale berichtet: "...es war ein gänzlich befriedigendes Finale von Breaking Bad. Dabei wurden viele Fragen beantwortet und endgültig abgerechnet. Anders als in anderen Serien gab es keine Unklarheiten über Walters Ende: Er starb! Er starb genau dort im Meth-Labor von Jacks Gang. Dieser Schluss war perfekt, da er alle losen Enden verknüpfte, über die wir als Zuschauer so lange gerätselt hatten. Jetzt wissen wir, dass es endgültig vorbei ist." (Quelle: "Breaking Bad Series Finale Review: Truth and Consequences"von Tim Surette)



Abbildung: Imperial Business (Zeichnung: Thomas B.)

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Bionics

Bionik


Prof. Claus Mattheck vom KIT Karsruhe nutzt die Natur als Vorbild für technische Konstruktionen. Die Gestalt und das Wachstum der Bäume führte ihn zu neuen Erkenntnissen zur Konstruktion und mechanischen Belastung von Bauteilen. Ein einfühlsames Porträt des eigenwilligen Wissenschaftlers findet man bei Brandeins unter der Überschrift "Der Baumschüler". In der Zeitschrift Natur und Kosmos wird ebenfalls über seine Arbeiten berichtet. Seine Erkenntnisse zur Struktur und dem Wachstum von Bäumen nutzte er, um ein computertgestütztes Verfahren zur Optimierung von Bauteilen zu entwickeln. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht. Diese sehen eher aus wie Comiccs, denn wie Lehrbücher, sollten aber trotzdem ernst genommen werden.
Weitere Links:
  • Hompage der Abteilung Biomechanik am KIT 
  • Webseiten von Claus Mattheck mit der Überschrift: Warum alles kaputt geht (Bauteiloptimierung ohne Computer nach der Natur, Moderne Denkwerkzeuge, Funktionelles mechanisches Sehen)




In eine prinzipiell ähnliche Richtung geht das Heft Underlying Patterns: Join Me on an Adventure of Discovery von Rick McKeon. Hier wird der Bogen noch etwas weiter geschlagen. Der Autor betrachtet nicht nur das Wachstum von Bäumen, sondern alle Art von Musterbildung in der Natur, seien es nun Eiszapfen, Harztropfen, Ameisenhügel, Meteoritenkrater. Die Strukturen werden kurz vorgestellt. Darauf folgen Fragen, die den Leser auf die dahinter liegenden Zusammenhänge führen sollen. Für mich etwas mühsam, da es bei mir lange her ist, dass ich z. B. etwas über die Fibonacci-Folge gehört habe.



Mittwoch, 16. Dezember 2015

Bad Science in 2015

Aktuelles unter dem Label "Bad Science"


Hier wieder einmal einige Aspekte schlechter Wissenschaft, schlaglichtartig, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.



Eine Art Statusbericht zum Umgang der Universitäten mit Plagiatsanalysen auf Vroniplag findet man in der Zeitschrift Forschung und Lehre unter der Überschrift: "Viel Licht und noch mehr Schatten" (von Gerhard Dannemann und Debora Weber-Wulff, Forschung und Lehre, Ausgabe 4/2015, Seite 278). Der Fazit des Artikels lautet folgendermaßen: "Die bisherige Praxis lässt viel Licht und noch mehr Schatten erkennen. Fast alle Fälle von Kontrollversagen ließen sich vermeiden, wenn Hochschulen sich an geltendes Recht und die einschlägigen Empfehlungen der DFG hielten, auch wenn diese stellenweise präziser ausfallen könnten. Manchmal fehlt es an Personal, oft an Kenntnis der Regeln und am guten Willen. Als Bedrohung wird wohl nicht der Verstoß gegen gute wissenschaftliche Praxis empfunden, sondern dessen Bekanntwerden. Das wäre besonders fatal für die leider zahlreichen Fälle, die eine Kollusion zwischen Betreuer und Doktorand nahe legen."



Abbildung: Kupferstich zur Theosophie und Alchemie 1678 
(Quelle: Deutsche Fotothek bzw. Wikimedia Commons)


Interessant ist die Lektüre eines Diskussionspapiers der AlexandervonHumboldt-Stiftung zum "Publikationsverhalten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen" (Beiträge zur Beurteilung von Forschungsleistungen 12/2009). Mehrfach taucht in dem Bericht der Begriff "Ehrenautorschaft" auf. So findet man den Begriff auf Seite 8 bei der Erklärung der üblichen Reihenfolge der Autorenschaft in den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen: "Bei dem zuletzt genannten Autor kann es sich auch um eine Ehrenautorschaft handeln, die auch in den Beiträgen aus der Chemie (Hahn) oder den Neurowissenschaften (Noth und Rose) erwähnt wird (beispielsweise in Form der Mitnennung von Klinikdirektoren). Auch heute noch unüblich sind Ehrenautorschaften in der Mathematik (Gritzmann); in der Informatik konnten sie sich bisher nur in den USA durchsetzen (Rammig). Auch in den Geschichtswissenschaften werden Autoren in der Regel nicht aufgeführt, wenn sie keinen eigenen Anteil an der Arbeit geleistet haben (Jehne)."
Weiter heisst es auf Seite 109:  "Der Letztautor ist gewöhnlich der Leiter der Arbeitsgruppe, aus der die Ergebnisse stammen. Von ihm wird angenommen, dass er die intellektuelle Konzeption für die Arbeit geliefert hat und an ihrer Abfassung wesentlich beteiligt war. In diesem Zusammenhang ist auch das – nicht der guten wissenschaftlichen Praxis entsprechende – Phänomen der Gast- oder Ehrenautorschaft zu erwähnen. Darunter versteht man das Verfahren, dass entweder „berühmte Namen“ (Gastautorschaft) oder etwa Instituts- oder Klinikdirektoren (Ehrenautorschaft) als Autoren geführt werden, auch wenn diese keinen wesentlichen eigenen wissenschaftlichen Beitrag zur Publikation geleistet haben. "


Ich dachte die "Ehrenautorschaft" gäbe es seit dem Zusammenbruch des Ostblocks nicht mehr. Aber da war ich wahrscheinlich wieder einmal zu naiv. Zumindest in der medizinischen Forschung ist das Problem nach wie vor aktuell und in dem Artikel "Honorary and ghost authorship in high impact biomedical journals: a cross sectional survey" sorgfältig dokumentiert.
Die Empfehlungen der DFG zur "Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" sind diesbezüglich jedenfalls eindeutig: "Empfehlung 11: Autorschaft bei Publikationen  -   Autorinnen und Autoren wissenschaftlicher Veröffentlichungen tragen die Verantwortung für deren Inhalt stets gemeinsam. Autorin oder Autor ist nur, wer einen wesentlichen Beitrag zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung geleistet hat. Eine sogenannte 'Ehrenautorschaft' ist ausgeschlossen."


Abbildung: Kupferstich zur Theosophie und Alchemie 1678 
(Quelle: Deutsche Fotothek bzw. Wikimedia Commons


Nun noch ein Blick auf das internationale Geschehen. Auch da gibt es interessante neue Entwicklungen. Die moderne Computertechnik ermöglicht Dinge, von denen unsere Doktorväter nicht zu träumen gewagt hätten: Mehr als 120 computergenerierte Publikationen wurden zurückgezogen. Darüber wird in der Zeitschrift Nature vom Februar 2014 berichtet.
Die Verlage Springer und IEEE (Institute of Electrical and Electronic Engineers) mussten mehr als 120 wissenschaftliche Artikel zurückziehen, nachdem ein französischer Wissenschaftler herausfand, dass es sich bei diesen Artikeln um computergenerierten Unsinn handelte.
Cyril Labbé von der Joseph Fourier Universität in Grenoble hat in den letzten Jahren zahlreiche computergenerierte Artikel identifiziert. Diese wurden zwischen 2008 und 2013 in mehr als 30 Tagungsbänden (Conference Proceedings) publiziert.  Labbé hat eine Methode entwickelt, um nach Manuskripten zu suchen, die mit der Software SCIgen erstellt wurden. Die Software kombiniert zufällig Wortgruppen und produziert damit unsinnige Artikel über computerwissenschaftliche Themen. Ursprünglich wurde die Software 2005 von Wissenschaftlern am MIT (Massachusetts Institute of Technology) entwickelt, um zu beweisen, dass Tagungsorganisatoren unsinnige Tagungsbeiträge akzeptieren. SCIgen ist frei verfügbar und es ist nicht bekannt wieviele Leute diese Software benutzen und vor allem nicht für welchen Zweck. Mit SCIgen erzeugte Manuskripte tauchen ab und zu auf, wenn Wissenschaftler unsinnige Manuskripte einreichten und das anschließend öffentlich machen.
Als Konsequenz dieser Affäre haben der Springer-Verlag und die Universität Joseph Fourier im März 2015 die Software SciDetect frei zugänglich gemacht. Damit ist es nun für Verlage und interessierte Personen leicht, möglich computergenerierte Artikel zu entdecken.



Abbildung: Kupferstich 1678
(Quelle: Chemical Heitage Foundation bzw. Wikimedia Commons)

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Aftermath of Breaking Bad

Nachwirkungen von Breaking Bad


Ty Mattson hat eine Serie von Postern zum Thema "Breaking Bad" entworfen. Abbildungen sind hier aus Copyright-Gründen nicht möglich, daher folgt dem Link und schaut selbst!


Eine eigenwillige aber originelle Analyse der verschiedenen Charaktere in Breaking Bad findet man auf der Webseite http://www.charactergrades.com.

Hier noch eine Zusammenstellung der "Breaking Bad Top 10  Szenen". Diese zeigen Schritt für Schritt die Wandlung vom Chemielehrer zum Drogenbaron.





Zur Warnung hier an alle Leser der Hinweis auf die Suchtwirkung und gesundheitliche Schäden bei der Einnahme von Methamphetamin! Weitere Informationen findet man in der Enzyklopädie der Drogen von Andreas Kelich unter dem Stichwort Methamphetamin.

Freitag, 4. Dezember 2015

Academic Precariat

Das akademische Prekariat

Im Frühjahr gab es tatsächlich eine Diskussion über die schlechte Stellensituation für Nachwuchswissenschaftler an den Universitäten. Angesichts der zeitlich darauf folgenden Krisen (Griechenlandkrise, Flüchtlingskrise usw.) ist dieses Problem allerdings völlig in Vergessenheit geraten. Vermutlich wird das akademische Prekariat auch nicht so bald wieder auf der Tagesordnung erscheinen. Es gibt zur Zeit andere und größere Probleme. Für alle Betroffenen heisst das wohl: Pech gehabt.

Der Rückblick auf die Zeitungsmeldungen:
  • "Uni-Prekariat: Bildungsministerin entdeckt den Forschernachwuchs - Hilfe fürs akademische Prekariat: Bildungsministerin Johanna Wanka reagiert auf die miserablen Jobverhältnisse an deutschen Hochschulen. Und bekommt Lob von unerwarteter Seite - der Bildungsgewerkschaft GEW." bei Uni-Spiegel vom 26.03.15
  • "Prekariat mit Doktorgrad - Promovenden und Postdocs rebellieren gegen schlechte Bezahlung und Kurzzeitverträge. Die Politik bewegt sich." von Anant Agarwala in Die Zeit vom 06. 02. 15
  • "Unterbezahlte Hölle - Ein Studium zahlt sich längst nicht immer aus. Fast jeder zehnte Akademiker kommt nur auf einen mageren Stundenlohn" von A. Dowideit in Die Welt vom 19.01.14
Der Diskussion voraus ging eine Stellungnahme des Wissenschaftsrates zur Situation an den Universitäten vom Juli 2014: "Tenure Track-Professuren und Dauerstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs". Aus dieser Pressemitteilung zwei Passagen als Zitat:
"Der Wissenschaftsrat empfiehlt den Universitäten, zwei Optionen gezielt auszugestalten: erstens den Karriereweg zur Professur über denTenure Track, zweitens den Zugang zu einer unbefristeten Position als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Lehrkraft für besondere Aufgaben. 'Um die Karriereperspektiven wirklich zu verbessern, muss die Zahl unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse deutlich erhöht werden, und diese müssen attraktiv ausgestaltet werden', so Professor Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates. "
Weiter heisst es: "Für die Aufstockung des wissenschaftlichenPersonals an Universitäten skizziert der Wissenschaftsrat folgendes Zielszenario: In den kommenden zehn Jahren soll die Zahl der Professuren schrittweise um insgesamt ca. 7.500 Professuren erhöht werden. Der Anteil der Tenure Track-Professorinnen und -Professoren soll bis 2025 etwa ein Fünftel aller Professuren betragen. Die Zahl der unbefristet beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Lehrkräfte für besondere Aufgaben soll in etwa demselben Umfang kontinuierlich erhöht werden."



Hier noch ein älterer Bericht, der die Situation des akademischen Nachwuchses sehr gut beschreibt: "Jung, gebildet, sucht… Über Sackgassen, Holzwege und fehlende Perspektiven für den akademischen Nachwuchs" von M. Scheloske auf www.wissenswerkstatt.net am 17.05.07.


https://commons.wikimedia.org/wiki/File:A_shield_containing_a_group_portrait_of_various_doctors_and_Wellcome_V0006698.jpg?uselang=de

Abbildung: "Ein Wappen mit mehreren Doktoren" von William Hogarth, 1736 
(Diese Datei stammt von Wellcome Images, einer Website, die von Wellcome Trust, einer globalen gemeinnützigen Stiftung in Großbritannien, betrieben wird. Refer to Wellcome blog post. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 4.0 international“.)