Donnerstag, 28. Oktober 2010


Breaking Bad

Diesen Monat startete die neue amerikanische Fernsehserie auf Arte.

Der Inhalt ganz kurz: Walter White ist ein unscheinbarer High-School-Lehrer, der nach der Diagonse Lungenkrebs zu haben, beschließt Drogen herzustellen und auf diese Weise seine Familie für die Zeit nach seinem Tod finanziell abzusichern. Mehr zum Inhalt der Serie finden Sie auf Wikipedia oder in der Internet Movie Database.
Faszinierend ist für mich vor allem, wie interessant und spannend Chemie in dieser Serie herüber gebracht wird. Ich glaube keine Serie hat das je zuvor in dieser Weise geschafft. Hier einige Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Hinweis: Versuchen Sie keine der hier beschriebenen Reaktionen nahzuvollziehen! Sie würden damit gegen zahlreiche Gesetze verstossen, z.B. das Betäubungsmittelgesetz oder das Sprengstoffgesetz!

Episode 1: Pilot

Wie kocht man Crystal Meth?
Im Pilotfilm werden wir mit der grundsätzlichen Methode bekannt gemacht, wie Walter White N-Methylamphetamin herstellt. Er nimmt roten Phosphor, Iodwasserstoffsäure und Pseuoephedrin aus Hustentabletten. Durch Reduktion entsteht das gewünschte Methamphetamin, auch Meth oder Crystal genannt.

Es gibt außerdem größere Probleme mit Drogenhändlern, die ihn umbringen wollen. Also mischt er kurzerhand, Wasser mit rotem Phosphor in der Hitze. Dabei entsteht hoch giftiges Phosphin. Die beiden Drogenhändler werden durch das Giftgas ausser Gefecht gesetzt. Einer der beiden stirbt gleich.
P4   +  6 H2O   +   Hitze   --->   PH3   +   3 H3PO2


Episode 2: Cat's in the Bag...

Wie beseitigt man tote Gegner ohne Spuren zu hinterlassen?
Auch diese Methode ist sehr spezifisch für Walter White. Sein Partner soll die Leiche des Drogenhändlers in einer Plastikwanne mit Flusssäure auflösen. Da er keine passende Plastikwanne aus LDPE (Merke: "Low Density Polyethylene") im Baumarkt findet, nimmt er einfach die Badewanne zu Hause. Die Katastrophe passiert binnen kürzester Zeit. Die Flusssäure frisst sich durch die Badewanne und den Fußboden, so dass der ganze Schlamassel eine Etage nach unten stürzt. Das Ganze ist an dieser Stelle sicher stark übertrieben, eine Leiche aufzulösen geht sicher nicht innerhalb von Stunden und Wanne und Fußboden werden auch nicht sooo schnell durchgefressen. Das war aber sicher aus dramaturgischen Gründen notwendig, die Handlung an dieser Stelle so stark zu verdichten.

Episode 4: Cancer Man

Wie legt man das Auto eines Angebers lahm?
Auch hier ist der Erfindungsreichtum von Walter bewundernswert. Kurzerhand nimmt er an der Tankstelle den Scheibreiniger, macht ihn schön nass und steckt ihn zwischen die Pole der Autobatterie. Es gibt einen schönen Funkenregen und kurz darauf fängt das gesamte Auto Feuer.

Episode 6: Crazy Handful of Nothin'

Wie verbreitet man Angst und Schrecken beim Drogenbaron des Viertels?
Walter bringt ihm ein Päckchen mit Knallquecksilber (ein Initialsprengstoff !) vorbei. Der Drogenbaron denkt es ist noch mehr Crystal. Allerdings demonstriert ihm Walter die Wirksamkeit des Mitgebrachten indem er einen großen Kristall auf den Fußboden schleudert. Die Wucht der Explosion lässt die Fensterscheiben bersten und setzt die Leibwächter kurzzeitig außer Gefecht. Der Drogenboss ist beeindruckt und geht auf Walters Forderungen ein. Kommentar: Es wäre selbstmörderisch mit einer Tüte Knallquecksilber in der Brusttasche durch die Gegend zu fahren. Der Wendepunkt in der Handlung war aber äußerst eindrucksvoll.

Knallquecksilber stellt man aus elementarem Quecksilber, Salpetersäure und Ethanol her. In einer komplizierten Reaktion bildet sich das Quecksilber(II)-fulminat, das Quecksilbersalz der Knallsäure. Dieses ist ein Initialsprengstoff, kann also heftig und plötzlich explodieren. Nachfolgend eine Bruttogleichung, die den Mechanismus der Produktbildung allerdings nicht beschreibt:
Hg + CH3-CH2-OH + 18 HNO3 + 18 H+   --->   Hg(CNO)2 + 16 NO2 + 21 H2O