Montag, 12. Dezember 2011

Bad Science 2011

Für diejenigen, die einen Einstieg in das Thema Plagiate suchen, sei (natürlich wiede einmal) der entsprechende Eintrag in Wikipedia empfohlen: Betrug und Fälschung in der Wissenschaft.

Vroni-Plag ist mittlerweile der Klassiker zum Thema. Die Dokumentation auf Wikipedia liefert eine gute Übersicht über bisher geprüfte Arbeiten.

Abbildung: Screenshot von Vroniplag
Spiegel online hat inzwischen eine eigene Kategorie für das Thema Forschungsskandale eingerichtet. Dort bekommt man einen recht guten Überblick was in Deutschland in diesem Jahr auf diesem Gebiet so los war. Hier nur zwei ausgewählte "Highlights":

  • Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es Plagiatsvorwürfe gegen die Dissertation von Frau Margarita Mathiopoulos! Auf der Grundlage dieser Dissertation erhielt sie eine Honorarprofessur an der TU Braunschweig und eine weitere an der Universität Potsdam. Inzwischen ist der Inhalt dieser Dissertation bei Vroniplag gut dokumentiert. Ausführliche Berichte über den Fall findet man bei der online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen und bei Spiegel-online. Inzwischen beschäftigt sich die Universtität Bonn ernsthaft mit den Plagiatsvorwürfen (Bericht bei Spiegel-online vom 19.12.11) und wir sind gespannt, wie die Sache ausgeht.
  • Die Berliner Charité hat sich zu ihrem 300. Geburtstag eine Festschrift von einem Ghostwriter schreiben lassen. Dieser hat den Inhalt des Buches wohl ohne große Skrupel aus anderen Quellen zusammen gebastelt. Als Herausgeber standen auf dem Buchdeckel allerdings drei leitende Angestellte der Charité. [Schon blöd, wenn man nicht aufpasst, was der Ghostwriter so zusammen schreibt, oder?] Die gesamte Auflage des Jubiläumsbandes wurde dann wohl vernichtet, eine teure Blamage für die Herren "Herausgeber" des Bandes.

Es existiert auch eine englischsprachige Webseite, genauer gesagt ein Blog, auf der zurückgezogene Arbeiten von internationalen Fachzeitschriften dokumentiert und kommentiert werden. Der Name der Webseite lautet: Retraction Watch. Die meisten Artikel stammen aus den "Life Sciences", es gibt aber auch eine Abteilung, die sich speziell den "Physical Sciences" widmet.

Sehr hilfreich und durscharbeitenswert ist der online-Kurs über Plagiate "Fremde Federn Finden" von Debora Weber-Wulff, Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Überhaupt gibt es nur Wenige, die sich bisher als "Plagiatsjäger" geoutet haben. Das hängt sicher mit der Sorge vor beruflichen Nachteilen zusammen, in der akademischen Welt sieht man solche "Unruhestifter", die einfach mit ihren Befunden an die Öffentlichkeit gehen, vermutlich immer noch nicht so gerne. Man klärt Dinge lieber hinter verschlossenen Türen und belässt es vielleicht dann doch bei einer Rüge des Plagiators. Jeder aufgedeckte Plagiatsfall wirft ja zumindest auch ein schlechtes Licht auf den Betreuer, die Gutachter und die Prüfungskommission, die allesamt nichts bemerkt haben. Diejenigen die sich bisher zu einer Tätigkeit als Plagiatsjäger bekannt haben sind vor allem Frau Weber-Wulff,  "Goalgetter" Martin Heidingsfelder (der Gründer von "VroniPlag") und der Medienwissenschaftler Stefan Weber. Auf dem "Blog für wissenschaftliche Redlichkeit" von Stefan Weber finden sich immer wieder erheiternde und auch teilweise sprachlos machende Beispiele für Plagiate. Hier noch ein Link zu einem Bericht in "Zeit online"über Stefan Weber.

Freitag, 9. Dezember 2011

Vom Schmetterlingsflügel zum superschnellen Internet

Ein schillernder Schmetterlingsflügel, die changierenden Farben einer Vogelfeder und ein wunderschön glitzernder Opal haben eins gemeinsam: ihre besonderen Farbeffekte beruhen auf einer gemeinsamen Ursache.Winzige Strukturen im Nanometerbereich, die das Licht brechen und variieren. Physiker haben für diese Erscheinungen die wenig anschauliche Formulierung "photonische Kristalle" geprägt. Wikipedia liefert grundlegende Informationen zu dem Thema unter dem Stichwort Photonischer Kristall.
Mit Hilfe von photonischen Kristallen kann man optoelektronische Bauelemente, Festkörperlaser oder optische Wellenleiter konstruieren. Verwendung finden photonische Kristalle bereits bei der Herstellung von photonischen Kristallglasfasern für die schnelle Datenübertragung.   

Weitere Links findet man hier:
    Außerdem gibt es zahlreiche Dissertationen zum Thema. Meist findet man dort ein einleitendes Kapitel, in dem Grundlegendes zu photonischen Kristallen erklärt wird. Hier einige Beispiele:
    •  Dissertation von Richard Karel Capek Universität Hamburg, 2007, Titel: "Nanoteilchen in künstlichen Opalen: Einfluss auf die optischen und photonischen Eigenschaften" 
    • Dissertation von Axel Rumberg, Universität Stuttgart 2009, Titel: "Mikrowellenmodellierung von photonischen Kristallen und Metamaterialien für die optische Nachrichtentechnik"
    • Dissertation von Jörg Zimmermann an der Universität Würzburg, 2006, Titel: "Optische Wellenleiter und Filter in photonischen Kristallen auf Indiumphosphid-Basis"
    • Photonische Kristalle, Kapitel 2 der Dissertation von Kerstin Mitzschke, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2007, Titel: "Erzeugung der Dritten Harmonischen in Silizium und Photonischen Kristallen aus makroporösem Silizium im spektralen mittleren IR-Bereich"
    • Photonische Kristalle, Kapitel 2 aus der Dissertation von Stefan Richter Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2004 (Titel der Dissertation: "Periodische Punktdefektstrukturen und Quantenpunktemitter in zweidimensionalen photonischen Kristallen", Link zum gesamten Dokument 
    • Dissertation von Albert Birner, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2000, Titel: "Optische Wellenleiter und Mikroresonatoren in zweidimensionalen Photonischen Kristallen aus Makroporösem Silizium"
      Edelopal und Feueropal Schmetterling Pfau
      Quelle der Abbildung: Wikipedia Quelle der Abbildung: eigene Aufnahme Quelle der Abbildung: Wikipedia