Sonntag, 22. Januar 2012

Bibliometrische Indikatoren

Journal Impact Factor

Bewertet die Zitierhäufigkeit von Zeitschriften. Grob gesagt gilt, je höher der Journal Impact Factor einer Zeitschrift ist, desto öfter werden darin enthaltene Artikel zitiert. Genauere Erläuterungen findet man auf Wikipedia, bzw. einen ausführlicheren Artikel im englischsprachigen Wikipedia-Eintrag.

Essays Über den Impact Factor gibt es auf der Webseite von Thomson Reuters.

Eine etwas ältere Liste mit Impact Factoren wissenschaftlicher Zeitschriften findet man auf der Webseite AbhayJere.com.

Hirsch-Index (h-Index, Hirsch-Koeffizient)


Dieses bibliometrische Maß  bewertet die Häufigkeit der Zitierung eines Autors. Nähere Erläuterungen bei Wikipedia und bei Web of Knowledge.

Sonntag, 15. Januar 2012

"Höhepunkte" der Atomforschung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts herrschte durchaus Begeisterung für die Kräfte der Kernspaltung und in diesem Zusammenhang wurden Dinge diskutiert und auch einfach mal ausprobiert, die heute unvorstellbar sind. Dafür zwei Beispiele:

Im streng geheimen Projekt A119 plante die US-Air-Force Ende der 1950er Jahre, als Beweis der technischen Überlegenheit der USA auf dem Mond eine Atombombe zu zünden. Diese sollte mit einer Trägerrakete auf den Mond gebracht und in der Nähe der Tag-und-Nachtgrenze gezündet werden, damit man die Exlosionswolke auch schön von der Erde aus sieht. Das Projekt wurde später allerdings verworfen, da man von einer bemannten Mondlandung eine sehr viel bessere Wirkung in der US-amerikanischen Öffentlichkeit erwartete. 
(Abbildung links: Titelblatt der streng geheimen Studie des Air Force Special Weapons Center in New Mexico, in dem der Abwurf einer Atombombe auf dem Mond diskutiert wird. Quelle der Abbildung: Wikipedia)



Die andere Seite war auch indes auch nicht untätig und bastelte an immer gewaltigeren Bomben. Die größte jemals von Menschen erzeugte Explosion verursachte die sowjetische Wasserstoffbombe AN602, auch "Zar-Bombe" genannt. Die Zündung dieser atomaren Explosion erfolgte im im Oktober 1961 über dem Testgeände auf der Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer. Der Atompilz erreichte kurzzeitig eine Höhe von etwa 64 km und die von der Bombe erzeugte Druckwelle umrundete mehrfach die Erde. Sie war so stark, dass sie noch bei der dritten Umrundung der Erde messbar war! Es handelte sich um die stärkste jemals von Menschen verursachte Geoaktivität!
Bei der Zar-Bombe handelte es sich um eine Wasserstoffbombe im Teller-Ulam-Design. Die erste Stufe bildet eine Atombombe, bei der die Energie durch Spaltung von Uran-235 erzeugt wird. Diese Energie wird genutzt. um Tritium (ein Isotop des Wasserstoffes) oder Lithiumdeuterid zur Fusion zu bringen. Das ist die zweite Stufe der Bombe. Die dritte Stufe besteht aus einem Mantel aus Uran. [Die Erklärung ist grob vereinfacht, bessere Erklärungen findet man unter den oben angeführten Links.]


Bilder von der Explosion gibt es auf dieser russischen Webseite.

Einen Film der Explosion findet man auf Youtube:



Sonntag, 1. Januar 2012

Nachtrag zu Bad Science

Übrigens soll auch die Dissertation von Wladimir Putin Plagiate enthalten. Die Story findet man unter der Überschrift: "It All Boils Down to Plagiarism - An interview with Brookings Senior Fellow Clifford Gaddy". Das Interview liest sich am Anfang wie ein Spionageroman - bevor das ganze ins Skurrile kippt. Der Begriff Spionageroman passt übrigens ganz gut, da die Geschichte auf der Webseite des "Center for Defense Information" veröffentlicht wurde.  
Hier eine kurze und nicht wörtlich übersetzte Zusammenfassung des Interviews: 
Glifford Gaddy beschäftigte sich mit der Zukunft der Öl- und Gasindustrie in der russischen Ökonomie. Im Russischen wird dieses Problemfeld umschrieben mit "der Frage nach der Reproduktion der Rohstoffbasis". Genau über dieses Thema hat Wladimir Putin eine Disseration geschrieben. Sie trägt den Titel "Die strategische Planung der Reproduktion der Rohstoffbasis" (“The Strategic Planning of the Reproduction of the Resource Base,” a case study in St. Petersburg and Moscow). Da das zum Thema von Gaddys Forschungsarbeiten passte, machte er sich auf die Suche nach dieser Dissertation.
Er hörte, das es sehr schwierig, oder gar unmöglich sei, an die Dissertation heran zu kommen. Also schaute er zunächst was Andere über diese Dissertation geschrieben haben. Wie es scheint, hat jedoch niemals diese Arbeit gelesen, oder daraus zitiert. Es existiert lediglich ein Artikel von Putin selbst in der Zeitschrift des St. Petersburger Bergbauinstitutes, dort wird die Dissertation zitiert.
Putin-Biographen gaben ihm Auskünfte, das die Dissertation nicht zugänglich sei und als geheim eingestuft wäre. Einer drückte sich sogar so aus, dass "Sterbliche sie nicht sehen dürften". Der Reporter der Washington Post David Hoffman, der eine Biographie über Putin schrieb, hatte Gelegenheit Putins Dissertation einmal durchzublättern, als er beim Rektor des St. Petersburger Bergbauinstitutes Vladimir Litvinenko zu Gast war. Sie wurde ihm jedoch aus der Hand genommen und ins Regal zurück gestellt, bevor er sie sich näher ansehen konnte.
Litivneneko erzählte jedoch später in einem Interview, das die Disseration von Wladimir Putin für jederman zugänglich wäre. Wie jede andere Dissertation wäre sie in der Staatsbibliothek (der früheren Leninbibliothek) verfügbar. Ein Kollege von Clifford Gaddy fand auf der Webseite der Staatsbibliothek auch tatsächlich eine Regstriernummer für die Disseration Putins. Man konnte sie nicht online abrufen, aber sie hatten jetzt den Standort der Disseration in der Bibliothek. 
[Und hier kippt die Geschichte ins Skurille um!
Sie riefen einen Bekannten in Moskau an und gaben ihm die Nummer. Der Bekannte ging zur Bibliothek, meldete sich als Nutzer an, holte sich die Dissertation und machte eine Kopie von der gesamten Arbeit. Der Kommentar von Clifford Gaddy zu der Geschichte war, dass all die Journalisten und Biographen unglaublich faul und nachlässig gearbeitet haben. Sie waren einfach nicht auf die Idee gekommen, die Disseration in der Staatsbibliothek zu suchen!
[Jetzt kommen wir zu dem Teil mit dem Plagiat!]
Clifford Gaddy analysierte die ca. 180 Seiten lange Dissertation und stellte dabei fest, dass ca. 16 Seiten der Disseration fast wörtlich von der russischen Übersetzung von William King and David Cleland's Buch von 1978 "Strategic Planning and Policy"übernommen sind!
[Nun noch die Konsequenzen aus diesem Fall:]
Keine. Wladimir Putin ist nicht zurückgetreten, hat seinen Doktortitel noch und eigentlich interessiert die ganze Sache niemanden.  "Ну что? Ета Россия!"