Freitag, 20. November 2009

Molybdän-Cofaktor-Defizienz

ist eine selten auftretende Erbkrankheit bei Neugeborenen. Innerhalb weniger Tage nach der Geburt haben betroffene Negeborene starke Krämpfe, schreien fortlaufend und verweigern die Nahrungsaufnahme. Ursache dafür ist ein Mangel an Molybdän-Cofaktor (MOCO, Molybdopterin). Molybdopterin reagiert mit Molybdän und aktiviert die Enzyme Sulfitoxidase, Xanthindehydrogenase und Aldehydoxidase. Wenn der Molybdän-Cofaktor fehlt, können die drei Enzyme ihre Aufgaben nicht mehr ausführen. Es kommt z.B. zu Sulfitablagerungen im Gehirn. Langfristig entstehen dadurch Hirnschäden und die Krankheit führt meist bereits im Kindesalter zum Tod. In den letzten Jahren gelang es Biochemikern vom Institut für Pflanzenbiologie der Technischen Universität Braunschweig eine Therapie gegen diese Krankheit zu entwickeln. In Australien wurde kürzlich ein Kind mit Hilfe des Wirkstoffes gerettet. Das Kind muss das Medikament sein Leben lang einnehmen, hat aber jetzt eine Chance.

Struktur von Molybdopterin

Weiterführende Informationen über die Funktionsweise molybdänhaltigerEnzyme gibt es hier (Präsentation im PDF-Format von der Universität Heidelberg).

Freitag, 13. November 2009

Enst Moritz Arndt und die Universität Greifswald

Die Universität in Greifswald trägt den Namen Ernst-Moritz-Arndt seit 1933. Die Namensgebung erfolgte auf Initiative von Hermann Göring. Der Publizist und Historiker Arndt war im 19. Jahrhundert Professor dieser Uni. In seinen Schriften findet sich antifranzösische Propaganda und er ruft zum Hass gegen die Franzosen auf. Auch antisemitische Äußerungen findet man in seinen Werken. Kein Wunder, dass die Nationalsozialisten ihn als einen ihrer Vordenker betrachteten.

Damit ist ein solcher Name für eine Universität zumindest problematisch und sorgt immer wieder für Diskussionen.

Wer mehr dazu lesen will wird hier fündig:

Auch an anderen Universitäten in Deutschland gab und gibt es jahrelanges Tauziehen um die Namensgebung. Einen kleinen Einblick in diese schwierige Materie gewinnt man aus dem hier verlinkten Spiegel-Artikel.