Dienstag, 26. Februar 2008

David Hahn, „the radioactive Boy Scout“

Kurzbiografie von David Hahn übersetzt aus Wikipedia

David Hahn (geb. 1976) wurde dadurch bekannt, dass er mit 17 versucht hatte, in einem Schuppen auf dem Hof der elterlichen Wohnung einen Atomreaktor zu bauen. Das ganze geschah 1994 in Commerce Township, einem Vorort von Detroit.

Bau des Reaktors

Hahn, mit Spitznamen “the radioactive Boy Scout” hatte bei den Pfadfindern eine Auszeichnung für Kenntnisse über Atomenergie bekommen. Jahrelang beschäftigte er sich mit chemischen Experimenten, die manchmal in kleinen Explosionen und anderen Missgeschicken endeten. Inspiriert wurde er zum Beispiel durch das „Goldene Buch der Chemie“. Er versuchte von jedem Element im Periodensystem eine Probe zu bekommen, auch von den radioaktiven Elementen. Er gab sich als Physikprofessor aus, um Informationen über Reaktorbau zu bekommen. Trotz Schreib- und inhaltlicher Fehler in seinen Briefen hatte er damit teilweise Erfolg und bekam sensible Informationen von der Atomenergiebehörde und Industrieexperten (Link).

Als erstes baute er eine Neutronenkanone. Hahn sammelte unermüdlich radioaktives Material, indem er selbst kleinste Mengen aus Haushaltsprodukten gewann, so z.B. Americium aus Rauchdetektoren, Thorium aus Glühstrümpfen von Campinglaternen, Radium aus den Ziffernblättern von Uhren und Tritium als Neutronenmoderator aus Zieleinrichtungen von Gewehren („guns sight“). Die Isolierung der radioaktiven Elemente war sehr mühsam und gefährlich. So verwendete er z.B. Lithium aus Batterien im Wert von etwa 1000 $ um die Thoriumasche mit einem Bunsenbrenner zu reinigen! Sein „Reaktor“ bestand im Wesentlichen aus einem großen ausgebohrten Bleiblock. Hahn wollte mit schwach radioaktiven Isotopen einen Brutreaktor bauen, in dem er dann Proben von Thorium und Uran in spaltbare Isotope umwanden könnte. Obwohl sein selbstgebauter Reaktor niemals die kritische Masse erreichte, führte seine Tätigkeit doch dazu, dass er Radioaktivität emittierte, die etwa 1000fach über der normalen Hintergrundstrahlung lag. Hahn bekam es mit der Angst und begann sein Experiment abzubauen. Ein zufälliges Zusammen­treffen mit der Polizei führte zur Entdeckung seiner Aktivitäten. Daraufhin traten die Bundesbehörden in Aktion. Ein radiologisches Notfallteam unter Beteiligung von FBI und staatlicher Kernenergiekommission sicherte das Gelände und begann mit den Aufräumungsarbeiten. Der Schuppen und sein Inhalt wurden komplett demontiert und alles als schwach radioaktiver Sondermüll in Utah vergraben. Hahn verweigerte jede Untersuchung auf Strahlenschäden. Wissenschaftler des Umweltschutzministeriums vermuten, dass er mehr als eine Lebenszeit-Dosis an Thorium aufgenommen hat.

Berufliche Laufbahn

Hahn erreichte den Rang eines Eagle Scouts. Das ist der höchste Rang den es bei den Boy Scouts gibt. Nachdem er das College ohne Abschluss verlassen hatte, ging er zur Navy und wurde als Seemann auf den atomgetriebenen Flugzeugträger USS Enterprise versetzt. Hahn hatte auf eine Karriere als Reaktorspezialist gehofft, aber er durfte sich den Reaktor nicht einmal ansehen.

Berichterstattung in den Medien

Der Vorfall erregte zunächst kaum Aufmerksamkeit in den Medien. Das änderte sich jedoch, nachdem 1998 im Harper’s Magazine ein Artikel von Ken Silverstein erschien (The radioactive boy scout: When a teenager attempts to build a breeder reactor). 2004 erschien dann das Buch: The Radioactive Boyscout: The True Story of a Boy Who Built a Nuclear Reactor in His Shed. Inzwischen gibt es davon mehrere Neuauflagen, siehe bei Amazon.

Seitdem gibt es ein weltweites Echo in den Medien:

  • Albert Ghiorso: Pitfalls of self-guided science in Chemical & Engineering News 82 (2004) S. 36-37. Buchbesprechung und kurze Analyse der Tätigkeit von David Hahn. Albert Ghiorso ist Atomwissenschaftler am Lawrence Berkeley National Laboratory und war an der Entdeckung von etwa einem Dutzend Transuran-Elementen beteiligt.
  • Buchbesprechung von Tim Rauschenberger in The Christian Science Monitor, 16. März 2004.
  • Dr. Karl (Australien) ein Beitrag im ABC Local Radio in der Reihe „Great Moments in Science“.
  • Ein Dokumentarfilm (The Nuclear Boyscout) kam 2003 auf Channel 4 in Großbritannien. Darin demonstrierte Hahn noch einmal einige seiner Methoden vor der Kamera. Der Film lief noch nicht in den Vereinigten Staaten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Weitere Laufbahn
David Hahn scheint jetzt Kokain, möglicherweise auch Methamphetamin zu konsumieren, baut eine Zeitmaschine und wird von "time cops" verfolgt.
Alles im allen am Ende wohl eher eine traurige Geschichte.

Quellen:
http://mdocweb.state.mi.us/OTIS2/otis2profile.aspx?mdocNumber=662208
http://www.damninteresting.com/smoke-detectors-and-a-radioactive-boyscout/
http://nicedeb.wordpress.com/2007/08/03/scary-mugshot-of-radioactive-boy-scout/