Bildung als Porno
"Jede Gesellschaft hat die Universitäten, die sie verdient: Deutschland sollte sich ein Beispiel an sich selbst nehmen und sich auf die Ursprünge der modernen Lehre besinnen." (Süddeutsche Zeitung 11. 10. 2008)
Ein kluger Artikel über die Lehre an Universitäten. Der Titel ist etwas seltsam, es wird aber im Text deutlich worum es geht: "Mit der vielberufenen Einheit von Forschung und Lehre in Einsamkeit und Freiheit, die den Weltruf deutscher Universitäten im 19. Jahrhundert begründen half, ist es heute nicht mehr weit her: Wer viel forscht, ist ein Held. Wer viel lehrt, gilt als nützlicher Idiot. Aus dem pädagogischen Eros von einst ist längst ein pädagogischer Porno geworden: schnell, schmutzig und auf Dauer nicht richtig befriedigend." (Süddeutsche Zeitung 11. 10. 2008)
Da ist was dran. Ich habe z.B. noch von keinem Berufungsverfahren gehört, bei dem die Befähigung zur Lehre eine ernsthafte Rolle gespielt hätte. Wenn der Kandidat einigermassen der freien Rede in Deutsch (oder heutzutage auch in Englisch) fähig ist, sind alle zufrieden. Der studentische Vertreter in der Berufungskommisssion wird zwar gefragt, ob er sich Vorlesungen bei dem Kandidaten der Wahl vorstellen könne, das wird registriert, spielt aber wohl bei der Entscheidungsfindung kaum eine Rolle. An erster Stelle steht bei Berufungsverfahren immer die Frage, ob der Kandidat attraktive Forschungt macht. Das bringt Drittmittel und Ansehen für die Universität.
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