Sonntag, 18. Juli 2010

Der größte Wissenschaftsverlag der Welt

Die Verlage Alphascript und Betascript Publishing sind nach eigener Aussage die größten wissenschaftlichen Fachverlage der Welt mit einer beeindruckenden Zahl von jeweils mehr als 10.000 Neuerscheinungen jährlich! Wie kommt es zu diesem unglaublichen Erfolg? Zwei Verlage, von denen man bis vor kurzem noch nie etwas gehört hat schiessen wie aus dem Nichts an die Spitze der wissenschaftlichen Publikationshäuser.

Der Erfolg beruht auf einem recht simplen Konzept. Beide Verlage nutzen Wikipedia als Quelle zur Erzeugung von Inhalten. Zu einem bestimmten Themengebiet werden alle möglichen Artikel von Wikipedia heruntergeladen und zu einem Buch zusammengestellt. Da macht das Erzeugen von Inhalten fast keine Arbeit mehr. Der "Herausgeber" des Buches braucht nur noch einen griffigen Titel vergeben, eine ISBN-Nummer beantragen und fertig ist die "Neuerscheinung". Auf diese Art geht Bücher herausgeben praktisch fast von allein. Die Werke werden dann über die bekannten Internet-Versandhändler vertrieben und nur bei Bedarf gedruckt (Print on demand). Damit sind die Herstellungskosten minimal.

Drei Beispiele für diese Publikationspraxis aus der Chemie an dieser Stelle:

Wie man an diesen Beispielen sieht, ist es außerdem günstig, wenn im Titel eine bekannte und seriöse Organisatione vorkommt. Bei den hier genannten Beispielen ist das die "IUPAC" (Union of Pure and Applied Chemistry). Ich vermute, dass diese Organisation die genannten Bücher nicht autorisiert hat.

Alle drei Bücher sind von Frederic P. Miller, Agnes F. Vandome und John McBrewster herausgegeben. Wenn man einen der drei Namen bei Amazon eingibt, erhält man 54.583 Treffer! Diese "Editoren" waren also in den letzten Jahren schon sehr fleissig.

Erstaunlicherweise soll diese Vorgehensweise nicht gegen das Urheberrecht verstoßen, sondern aufgrund des open-source-Charakters der Wikipedia-Texte sogar rechtmäßig sein.

  • Die beiden "Verlage" alphascript" und betascript-publishing" gehören zum Verlag Dr. Müller, Informationen über VDMPublishing findet man bei Wikipedia.
  • Kommentar zur Publikationspraxis bei Wikipedia.
  • Alphascript erklärt die eigene Publikationspraxis
  • Stellungnahme von Amazon zu dem ganzen Geschehen.
Fazit: Kaufen Sie auf keinen Fall Bücher von Alphascript publishing, Betascript Publishing und Fastbook Publishing. Schalten Sie lieber Ihren PC an und suchen Sie sich alles was Sie brauchen bei Wikipedia heraus.

Ausblick auf die Zukunft: Es könnten noch mehr "Verlage" dieser Art entstehen. Von "Betascript" bis "Omegascript" ist noch eine Menge Platz im griechischen Alphabet. Also achten Sie bei Ihrer nächsten Buchbestellung unbedingt auf Labels wie "High Quality Content by WIKIPEDIA articles!". Dann können Sie sicher sein, dass Sie alles was in diesem Buch steht auch selbst bei Wikipedia finden.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Literatur über Sprengstoffe und Explosivstoffe

Man sollte vermuten, dass es schwierig ist, sich Fachliteratur über Sprengstoffe und Explosivstoffe zu besorgen. Dem ist aber nicht so. Man kann ganz einfach einer Reihe von Fachbüchern über dieses Gebiet bei Amazon oder einem anderen Buchversandhändler bestellen. Bei den hier aufgeführten Büchern handelt es sich um Reprints der einzelnen Bände des Grundlagenwerkes „Die Explosivstoffe“ von Ernst Richard Escales. Die einzelnen Bände erschienen ab 1903. Im einzelnen sind folgende Bände als Reprints erhältlich:

Wenn man sich dann unten in den Buchempfehlungen umschaut ("Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch"), findet man noch weitere interessante Bücher aus diesem Wissensgebiet, so z.B.: Bis zu den modernsten Werk, dass aktuelle Entwicklungen und Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Spreng- und Explosivstoffe wiedergibt: Anmerkung: Bei allem was Sie mit diesen Büchern anfangen wollen, beachten Sie unbedingt das Sprengstoffgesetz! Lesen dieser Bücher ist erlaubt. Jegliche Herstellung, Umgang, Verkehr, Gebrauch usw. von Spreng- und Explosivstoffen ist in diesem Gesetz streng geregelt und wird mit empfindlichen Strafen geahndet.

Demnächst an dieser Stelle: Die Sprengstoffszene in Deutschland - harmlose Leute mit einem exzentrischen Hobby oder gefährliche Spinner?

Dienstag, 6. Juli 2010

Wie gefährlich sind chemische Experimentierbücher? Sollte man diese verbieten?

Experimentierbücher enthalten teilweise gefährliche Experimente und könnten sozusagen als Anleitungen zum "Bomben basteln" interpretiert werden. Man sollte natürlich annehmen, dass es für den normalen Verbraucher nicht möglich ist, sich gefährliche Chemikalien zu besorgen. Allerdings haben die Sauerland-Bomber das Gegenteil bewiesen. Durch ein paar Bestellungen haben sie sich große Mengen Wasserstoffperoxid und andere Chemikalien besorgt, mit denen sie ihre Bomben bauen wollten.

Nicht alles was möglich ist, auch erlaubt. Nur weil man sich im Laden ein langes Messer kaufen kann, darf man damit nicht auf Leute einstechen. Man muss in jedem Fall die gesetzlichen Vorschriften beachten. Das sind im Fall der Experimentierbücher z.B. die Gefahrstoffverordnung, das Chemikaliengesetz und das Sprengstoffgesetz. Die im Artikel vom 07. März 2010 genannten Bücher sind durchweg sorgfältig mit Warninweisen zur Durchführung der Versuche versehen. Insofern sind elementare Sicherheitsanweisungen enthalten. Die gesetzlichen Vorschriften muss sich allerdings jeder Leser selbst raussuchen, durchlesen und dan auch befolgen, damit er nicht mit dem Gestz in Konflikt gerät. Also es gilt: Eigenverantwortung für die Nutzer der Bücher.

Demnächst in diesem Blog: Historische Lehrbücher über Sprengstoffe, wie kann man sich diese besorgen und was sollte man nicht damit anfangen.

Montag, 5. Juli 2010

Gutachten für wissenschaftliche Artikel

Ein Minenfeld gegenseitiger Abhängigkeiten, Gefälligkeiten und möglicherweise manchmal nicht ganze fair ist das Peer Review Verfahren in letzter Zeit des öfteren in die Kritik geraten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an die Fälschung von Einkristallstrukturdaten und an "Klimagate". Eine bessere Möglichkeit wissenschaftliche Publikationen zu begutachten ist bislang nicht in Sicht. Nachfolgende Links geben einige grundsätzliche und eigentlich selbstverständliche Hinweise für beide Seiten der Barrikade mit auf den Weg.