Montag, 23. Februar 2009

Etwas Chemie von Friedrich Nietzsche (aus der Götzen-Dämmerung):

”Warum so hart! — sprach zum Diamanten einst die Küchen-Kohle: sind wir denn nicht Nah-Verwandte?” Warum so weich? Oh meine Brüder, also frage ich euch: seid ihr denn nicht — meine Brüder? Warum so weich, so weichend und nachgebend? Warum ist so viel Leugnung, Verleugnung in eurem Herzen? so wenig Schicksal in eurem Blicke? Und wollt ihr nicht Schicksale sein und Unerbittliche: wie könntet ihr einst mit mir — siegen? Und wenn eure Härte nicht blitzen und schneiden und zerschneiden will: wie könntet ihr einst mit mir — schaffen? Alle Schaffenden nämlich sind hart. Und Seligkeit muss es euch dünken, eure Hand auf Jahrtausende zu drücken wie auf Wachs, — — Seligkeit, auf dem Willen von Jahrtausenden zu schreiben wie auf Erz, — härter als Erz, edler als Erz. Ganz hart allein ist das Edelste. Diese neue Tafel, oh meine Brüder, stelle ich über euch: werdet hart! — —

Gefunden bei: textlog.de

Sonntag, 22. Februar 2009

"Wenn's stinkt und kracht... Facetten populärer Chemie-Literatur"

Die Webseite von Thomas Hapke enthält einen umfassenden Überblick über deutschsprachige populärwissenschaftliche Chemieliteratur.

Dienstag, 17. Februar 2009

Die Immobilienkrise ruiniert deine HPLC

Die Immobilienkrise in den USA ist vermutlich dafür verantwortlich, dass es in letzter Zeit Engpässe bei der Lieferung von Acetonitril gab. Dieses Lösungsmittel ist nahezu unentbehrlich für alle die HPLC (high-performance liquid chromatography) betreiben. Wenn es kein oder nicht genügend Acetonitril zu kaufen gibt, entstehen also möglicherweise Probleme mit der Drogenanalytik bei Gerichtsmedizin und Dopingkontrollen, bei der Produktanalytik in chemischer Industrie und Forschungslaboratorien.

Wie kommt es zu diesem Engpass? In Chemical & Engineering News, (Ausgabe 86 vom 24. November 2008) findet man sinngemäß folgende Erklärung: Acetonitril ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Acrylnitril. Letzteres wird zur Herstellung von Acrylfasern und Acrylnitril-Butadien-Styrol Harze (ABS) verwendet. Bei der Herstellung von Acrylnitril fallen etwa 2 bi 4 Liter Acetonitril pro 100 Liter Acrylnitril an. Nur ein Hersteller in den USA (Ineos) macht sich die Mühe das Acetonitril aus dem Acrylnitril-Rohprodukt zu extrahieren und dieses zu verkaufen. Die meisten Acrylnitril-Hersteller verwerten das Nebenprodukt als Brennstoff.

Der Bedarf an ABS-Harzen, die in Autos, für Gehäuse von Elektro- und Haushaltgeräten verwendet werden, ist aufgrund der weltweiten Rezession stark zurückgegangen. Die Produktion von Acrylfasern -u.a. für Material für Teppiche und Fußbodenbeläge- ist ebenfalls zurückgegangen. Wegen der verringerten Nachfrage ist die Produktion von Acrylnitril stark gedrosselt worden.

Die Chemikalienanbieter haben darauf reagiert und Lieferbeschränkungen eingeführt (siehe z.B.: Fisher, VWR, Aldrich). Man erhält vorerst nur noch soviel Acetonitril, wie man bisher durchschnittlich pro Jahr gekauft hat und die Abnehmer werden aufgefordert nach Alternativen zu suchen.

Also hier die Kausalkette noch einmal vereinfacht zusammengefasst:

  1. Der Immobilienmarkt in den USA bricht zusammen.
  2. Die Nachfrage nach Fußbodenbelag verringert sich.
  3. Die Produktion von Acrylnitril wird gedrosselt.
  4. Dadurch wird weniger Acetonitril hergestellt.
  5. Es wird schwierig chemische Verbindungen, Drogen und Pharmazeutika im Analytik-Labor nachzuweisen und zu analysieren.
Gefunden auf: Molecule of the Day

Montag, 16. Februar 2009

Für Open Access müssen die Autoren zahlen

Open Access als neues Modell für wissenschaftliche Publikationen wird von immer mehr Zeitschriften angeboten und es gibt auch gänzlich neue Zeitschriften die diese Publikationsform nutzen. Diese neue Form der Publikation ist viel versprechend, da alle über das Internet freien Zugang zu den wissenschaftlichen Artikeln haben. Allerdings muss der Aufwand den nun mal jede Redaktion oder jeder Verlag hat, irgendwie finanziert werden. Die Artikel sollen auch nicht nur für kurze Zeit im Internet auftauchen und dann wieder verschwinden, sondern eine seriöse wissenschafltiche Publikation erfordert, dass die Artikel unter ein und derselben Adresse -plus DOI (digital object identifier)- möglichst lange oder für "immer" zugänglich bleiben. Also Fragen der Datensicherheit kommen noch hinzu, die auch wieder Kosten verursachen.

Zur Zeit sieht es leider so aus, dass die Autoren häufig für die Veröffentlichung ihrer Artikel zur Kasse gebeten werden. Beispiele für diese Vorgehensweise finden wir z.B. bei Acta Cryst, Section E, Chemistry Central Journal, Research Letters in Physical Chemistry, The Open Physical Chemistry Journal, The Open Natural Products Journal und noch einige andere Zeitschriften von Bentham Science Publishers. Das sind nur einige willkürlich herausgegriffene Beispiele.

Umfassende Informationen zum Geschehen auf dem Gebiet findet man bei der Informationsplattform Open Access, eine Übersicht über open access-Zeitschriften bei DOAJ (directory of open access journals).

Donnerstag, 12. Februar 2009

Literaturverwaltung als Webapplikation - WizFolio 2.0

Hierbei handelt es sich um ein kostenloses Web-basiertes Literaturverwaltungsprogramm. Man kann sich einfach mit einer E-mail Adresse bei www.wizfolio.com anmelden und los geht es mit der Literaturverwaltung. Anderswo muss man für Literaturverwaltungssoftware mehrere hundert Euro bezahlen, hier gibt es das kostenlos und man hat von jedem Rechner der Welt aus Zugriff auf die eigenene Daten. Man kann dort auch PDF-Dokumente speichern, Links auf Webseiten setzen und eine Verknüfung mit Textverarbeitungsprogrammen soll es auch geben (habe ich noch nicht ausprobiert). Alles ist schön übersichtlich in einer Art Explorer-Fenster dargestellt: auf der linken Seite die Verzeichnisstruktur die man nach Belieben verändern kann; auf der rechten Seite die Literaturstellen, Web-Links und Dokumente.

Offene Fragen: Womit wollen die ihr Geld verdienen? Werbebanner habe ich nicht gesehen. Werden bald die Nutzer zur Kasse gebeten?

Nachteile: Der Server ist eindeutig zu langsam, es dauert häufig Minuten bis mein Wizfolio-Fenster aktualisiert wird oder neue Einträge erscheinen. Ich hoffe das wird noch besser und schneller.

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