Auf der Jagd nach den "Ressourcen"
Allenthalben begibt man sich zur Zeit auf die Suche nach ganz bestimmten Rohstoffen. Seit der Verknappung der Seltenen Erden aufgrund von Exportbeschränkungen in China gibt es ein verstärktes Interesse daran bestimmte "strategische Rohstoffe" nach Möglichkeit aus einheimischen Ressourcen zu gewinnen. Hinzu kommt das Problem der konfliktverschärfenden Rohstoffausbeutung in Afrika (siehe Broschüre vom Umweltbundesamt: "Maßnahmen und Konzepte zur Lösung des Problems konfliktverschärfender Rohstoffausbeutung am Beispiel Coltan" von 2007). Schließlich will sich kein westliches Industrieland vorwerfen lassen mit seinem Rohstoffhunger Bürgerkriege und Sklavenarbeit in Afrika zu befeuern. In dem nachfolgenden Video erklärt Professor Bill Hammack wie unsere High-Tech-Elektronik von Tantal abhängt. Dieses wird aus dem Erz Coltan gewonnen.
Quelle des Videos: Youtube
Der erste Ansatzpunkt seltene Rohstoffe im eigenen Land zu gewinnen, sind Verfahren zum Recycling von Metallen aus High-Tech-Geräten. Das Umwelbundesamt weist in seiner Presseerklärung unter der Überschrift "Deutsche verbrauchen zu viele Hi-Tech-Metalle" ausdrücklich auf dieses ungenutzte Rohstoffpotenzial hin und veranstaltete im November 2012 das europäische und nationale Ressourceneffizienz-Forum in Berlin. Die TU Bergakademie Freiberg hat sich den Namenszusatz "Die Ressourcenuniversität. Seit 1765." gegeben und deutet damit das geschärfte Forschungsprofil dieser Einrichtung an .
Die zweite Möglichkeit ist die erneute Suche nach Rohstoffen im eigenen Land, z.B. im Erzgebirge oder anderen Gegenden in denen früher bereits Erze abgebaut wurden. Kürzlich wurde darüber berichtet, dass tonnenweise Seltene Erden in Sachsen gefördert werden könnten ("Seltene Erden: Gutachten bestätigt Vorkommen in Sachsen" - Spiegel Online 31.01.13, "Tonnenweise Seltene Erden in Sachsen gefunden"-Wirtschaftswoche vom 02.02.13, "Das Wunder von Storkwitz" - Bild-Zeitung vom 27.02.13). Ob sich das finanziell lohnt ist dabei eine andere Frage.
Die zweite Möglichkeit ist die erneute Suche nach Rohstoffen im eigenen Land, z.B. im Erzgebirge oder anderen Gegenden in denen früher bereits Erze abgebaut wurden. Kürzlich wurde darüber berichtet, dass tonnenweise Seltene Erden in Sachsen gefördert werden könnten ("Seltene Erden: Gutachten bestätigt Vorkommen in Sachsen" - Spiegel Online 31.01.13, "Tonnenweise Seltene Erden in Sachsen gefunden"-Wirtschaftswoche vom 02.02.13, "Das Wunder von Storkwitz" - Bild-Zeitung vom 27.02.13). Ob sich das finanziell lohnt ist dabei eine andere Frage.
Auch die alten Abraum- und Schlackehalden geraten auf der Suche nach Rohstoffen in das Visier der "Schatzjäger" ("Bergbauhalden ins Visier genommen"-Wochenspiegel 18.02.13, "Freiberger Forscher erkunden Wertstoffe in alten Bergbauhalden" - Pressemitteilung der TU Bergakademie Freiberg vom 11.02.13). Dabei ist natürlich zu bedenken, dass die alten Erzvorkommen weitgehend ausgebeutet sein dürften und die geringen noch vorhandenen Erzgehalte nur mit einer sehr erffektiven preiswerten Technologie abbauwürdig wären. Oder man wartet, ob die Preise noch weiter steigen.
Bei der Suche nach Rohstoffen sind der Phantasie aber keine Grenzen gesetzt, völlig neue und unerwartete Quellen werden erkundet. So versucht man z.B.: hochreines Silicium aus Reisschalen zu gewinnen oder Germanium in Pflanzen anzureichern und daraus zu extrahieren (Projekt PhytoGerm). Auch die Bild-Zeitung war dankbar für diese Idee und erklärte uns in einem Artikel vom 05.02.13 worum es geht: "Phytomining, zu deutsch 'Bergbau durch Pflanzen' ".
Eine große potenzielle Rohstoffquelle spielte erstaunlicherweise noch keine Rolle in der aktuellen Diskussion: das Wasser der Weltmeere. "Schätzungsweise 6,5 Milliarden Tonnen Kupfer, 0,5 Milliarden Tonnen Uran und 70 Millionen Tonnen Gold birgt diese natürliche Rohstoffquelle für seltene Elemente, die bisher nicht erschlossen werden konnte." (Quelle: Die Zeit, 20.3.1964) Aber nicht erst 1964 kam man auf die Idee, die gewaltigen Mengen gelöster Elemente aus dem Meerwasser zu gewinnen, sondern bereit kurz nach dem 1. Weltkrieg gab es sehr umfangreiche Untersuchungen dazu. In Folge des Friedensvertrags von Versailles musste das Deutsche Reich große Mengen Gold als Reparation aufbringen. Der Chemiker und deutsche Patriot Fritz Haber (siehe Foto) suchte eine Lösung für die erdrückenden Reparationsforderungen und unternahm 1923 eine Expeditionsfahrt über den Atlantik, um den Goldgehalt des Meerwassers genau zu erkunden. Die Analyseverfahren zur Bestimmung des Goldgehaltes wurden während des Projektes immer weiter verbessert und verfeinert, allerdings waren die Ergebnisse ernüchternd: Das Meerwasser enthält durchschnittlich 0,0044 Milligramm Gold. 1926 beendete Haber die Arbeiten an diesem Projekt. Die ganze Story findet man in dem Buch "Gold aus dem Meer" von Ralf Hahn (GNT-Verlag); siehe auch Die Zeit vom 28.08.11 oder "Gold aus dem Meer" auf www.goldseiten.de.
Bis heute gibt es kein Verfahren zur wirtschafltichen Gewinnung von Gold oder anderen Metallen aus Meerwasser.
Bis heute gibt es kein Verfahren zur wirtschafltichen Gewinnung von Gold oder anderen Metallen aus Meerwasser.
(Quelle der Abbildung: Wikimedia Commons)
Fritz Haber: Erfinder der industriellen Ammoniaksynthese, Nobelpreisträger und erfolgloser Goldsucher.
Weitere Informationen über Fritz Haber und die erfolglose Goldsuche findet man in folgendem Buch: "Hundert Jahre an der Schnittstelle von Chemie und Physik: Das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft zwischen 1911 und 2011".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen