Germanium aus Pflanzen ernten?
Bei der Recherche zum Artikel über die Jagd nach Ressourcen berichtete ich ja bereits über den Versuch, Germanium in Pflanzen anzureichern und daraus zu extrahieren (Projekt PhytoGerm). Die weitere Suche nach Germanium und seinen Verbindungen fördert Interessantes zutage. So findet man im Lehrbuch "Biochemie der Elemente" von Waldemar Ternes (Springer Spektrum, Berlin Heidelberg 2013, Seite 254f) Folgendes: "In manchen Pflanzen wird Germanium angereichert. Dazu sollen Nadelhölzher gehören. Außerdem sollen Spuren von Germanium in Austern, Thunfisch, Knoblauch, Bohnen und Tomaten zu finden sein." Da hätten wir doch schon mal einen Ansatzpunkt, wo man nach Germanium suchen könnte - in Nadelhölzern bzw. in den Abwässern und Nebenprodukten der Zellstoffproduktion. Oder vielleicht gibt es auch etwas Germanium in der Asche von tausenden Kaminöfen in deutschen Haushalten. Das wäre auch gleich wieder ein Beitrag zum Recycling. Aber da wird wohl hauptsächlich Hartholz verbrannt und kein Nadelholz.
Übrigens wurde auch schon versucht, Gold in Pflanzen anzureichern. In einer Veröffentlichung in Nature 395 (1998) 553 wird von Versuchen berichtet bei denen Pflanzen in Erde aufgezogen wurde, die mit Gold und Ammoniumthiocyanat (zum Lösen der Edelmetalls) angereichert war. Die höchsten erzielten Gehalte sollen 57 Mikrogramm pro Gramm Trockengewicht bei der Pflanze Brassica juncea (Sareptasenf) betragen haben.
Werbespruch: "Beginnen Sie noch heute mit der Ernte von Gold und anderen seltenen Metallen! " ;-)
(Quelle der Abbildung: Wikimedia)
Allerdings frage ich mich schon, wieso eine Pflanze überhaupt Gold, Germanium oder andere Metalle in nennenswerte Menge anreichern sollte, wenn die Pflanze gar keinen Bedarf an diesen nichtessentiellen Elementen hat! Vielleicht sollte man eher in den Rückständen früherer Bergbauaktivitäten nach seltenen Elementen suchen. So enthält z.B. der Kupferschiefer aus dem Mansfelder Land unter anderem geringe Mengen Germanium und Indium. Diese Nebenprodukte wurden früher in nennenswerter Menge aus der Flugasche der Kupferverarbeitung gewonnen und in Freiberg/Sachsen weiter verarbeitet. Allerdings ist die Kupfergewinnung im Mansfelder Land aufgrund der geringen Kupfergehalte der Erze seit langem nicht mehr wirtschaftlich und die Gruben deshalb seit 1989/90 stillgelegt. Eventuell kann man aus den Halden des Kupferbergbaus noch seltene Metalle gewinnen, entsprechende Initiativen gibt es jedenfalls bereits (Projekt MLU Halle, Präsentation "Innovative Gewinnung von Wertmetallen aus Halden des Mansfelder Kupferschiefers").
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