Rohstoffe in Deutschland
Der nachfolgende Text stammt weitgehend aus dem Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zur Rohstoffsituation in Deutschland 2014. Inhaltlich ist der gesamte Text daher als in Anführungszeichen gesetzt zu lesen.
Produktion von Rohstoffen in Deutschland
„Deutschland ist eines der führenden Industrieländer und daher ein Großverbraucher von mineralischen Rohstoffen und Energierohstoffen. Ein Großteil der jährlich in Deutschland benötigten Rohstoffe, insbesondere Rohstoffe aus Steine und Erden, werden aus heimischen Lagerstätten gewonnen. Damit ist die Eigenversorgung mit diesen Rohstoffen ganz oder anteilig sichergestellt. Zusätzlich wird ein Teil der inländischen Rohstoffproduktion exportiert. Im Gegensatz dazu werden viele Metallrohstoffe, einzelne Industrieminerale und der Großteil der Energierohstoffe importiert.
Im Jahr 2014 wurden in Deutschland
- 188,2 Mio. t Braunkohle, Steinkohle und Erdöl,
- 10,1 Mrd. m³ Erdgas/Erdölgas und
- ca. 565 Mio. t mineralische Rohstoffe produziert.
Mengenmäßig sind Kiese und Sande mit etwa 248 Mio. t die wichtigsten mineralischen Rohstoffe, auf die knapp ein Drittel der heimischen Rohstoffproduktion entfällt. Zusammen mit den gebrochenen Natursteinen machen sie deutlich über die Hälfte der Menge der gewonnenen Rohstoffe aus. Platz drei wird von der Braunkohle eingenommen, die nach wie vor der wichtigste heimische Energieträger ist.
Im Weltmaßstab gesehen behauptet sich Deutschland nach wie vor als wichtiges Bergbauland. Im Jahr 2014 war das Land für Braunkohle weiterhin der weltgrößte, für Kaolin der drittgrößte sowie für Steinsalz der viertgrößte Produzent.
Import von Rohstoffen
Deutschland importierte im Jahr 2014 Rohstoffe im Wert von 123,1 Mrd. €. Dies entspricht einem Rückgang um 21,3 Mrd. € (–14,8 %) gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang resultiert in erster Linie aus den niedrigen Rohstoffpreisen, die Menge der importierten Rohstoffe ist gegenüber dem Vorjahr jedoch ebenfalls um 4,1 % gesunken.
Energierohstoffe machten 2014 den größten Teil der Importausgaben für Rohstoffe aus (81,8 Mrd. Euro, 66,5 %). Es folgen Nichteisenmetallrohstoffe, Rohstoffe für die Eisen- und Stahlindustrie und Edelmetalle (39 Mrd. Euro, 31,7 %). Das Schlusslicht mit einem Anteil von 1,9 % am Gesamteinfuhrwert bilden die Nichtmetalle (2,3 Mrd. Euro). In der Gruppe der Energierohstoffe entfiel auf Öl (60,5 %) und Gas (33,0 %) der Löwenanteil der Ausgaben. Den Rest teilen sich Kohle (5,7 %) und Kernenergierohstoffe (0,8 %).
Verglichen mit dem Vorjahr hat Deutschland 2014 4,1 % weniger Rohstoffe importiert. Die Menge der importierten Energierohstoffe nahm um 7,1 % ab. Bei Metallrohstoffen gab es ein Plus von 5,3 %, bei Nichtmetallen von 1,9 %.
Die nach Wert wichtigsten Einfuhrländer waren die Russische Föderation (32,1 Mrd. €), die Niederlande (19,4 Mrd. €) und Norwegen (19,2 Mrd. €). Aus diesen Ländern bezog Deutschland vor allem Energierohstoffe. Brasilien als größter Lieferant von Eisenerz belegt mit 3 Mrd. € Rang acht.“
"Aus geologischer Sicht ist die langfristige Verfügbarkeit bei Kohle, Erdgas, Uran, Metallrohstoffen und Industriemineralen gegeben. Die Deckung der Nachfrage könnte nur bei Erdöl und einigen schweren Seltenen Erden schwierig werden. Lieferengpässe könnten in den nächsten Jahren infolge von Spekulationen, Wettbewerbsverzerrungen im Handel, die wenig absehbare Entwicklung von rohstoffintensiven Zukunftstechnologien und die teilweise hohe Konzentration der Weltrohstoffproduktion auf wenige und zum Teil instabile Länder auftreten."(Quelle)
Recycling
„Metallische Rohstoffe werden in der Regel nicht verbraucht sondern genutzt. Ein großer Teil steht am Ende der Lebensdauer der Produkte wieder zur Verfügung und kann durch Recycling zurück gewonnen werden. In der deutschen Metallindustrie stammten etwa 53 % des Aluminiums, 42 % des Kupfers und 45 % des Rohstahls aus sekundären Rohstoffen. Die deutsche Importabhängigkeit für Metallerze liegt bei 100 %. Durch das Recycling von Metallrohstoffen und den Zukauf von Schrotten und Abfällen, überwiegend aus EU-Staaten, wird die Abhängigkeit von Primärrohstoffimporten deutlich reduziert.
Im Gegensatz zu den Metallrohstoffen ist eine echte Kreislaufrückführung bei den Nichtmetallrohstoffen in den meisten Fällen nicht möglich, weil sich viele dieser nichtmetallischen Rohstoffe im Zuge des Herstellungsprozesses eines Produkts unwiederbringlich verändern. Die Rohstoffe gehen dauerhaft neue chemische Verbindungen ein und bilden neue Minerale und Mineralgemenge, die ganz andere Eigenschaften als der Ursprungsrohstoff aufweisen. Das schränkt ihre Recyclingfähigkeit ein, bzw. macht Recycling gar unmöglich. So wird z. B. Ton zu Ziegeln gebrannt, aus denen jedoch niemals wieder Ton hergestellt werden kann. Weitere Beispiele sind Kalksteine, die zu Zement oder Branntkalk verarbeitet worden sind, oder Kaolin und Feldspat, die zur Herstellung von Keramik verwendet wurden.
Häufig lassen sich jedoch die aus ihnen hergestellten Produkte als Substitute für primäre Rohstoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf einbringen (Sekundärrohstoffe). Prominente Beispiele hierfür sind Glas und Baumaterialien.“ (Quelle)
Das Recycling spielt eine zunehmend wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit, insbesondere bei Aluminium, Kupfer und Stahl. (Quelle)
Quelle der Abbildung: BGR
Links:
- Deutsche Rohstoffagentur darunter folgende Broschüren /Informationsmaterialien:
- DERA-Rohstoffliste 2014, Angebotskonzentration bei mineralischen Rohstoffen und Zwischenprodukten ‒ potenzielle Preis- und Lieferrisiken
- Energiestudie 2014 und Energiestudie 2015 - Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen
- Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR):
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie:
- Über die Rohstoffpolitik des Bundesregierung
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