Der Zustand der deutschen Professorenschaft
Prof. Eric Hilgendorf machte sich 2002 Gedanken über dieses Thema. Anlass war ein Festvortrag zur 600-Jahr-Feier der Universität Würzburg mit dem Titel "Abschied vom deutschen Professor?- Amt und Würden des Professors im Wandel der Zeiten". Ausgangspunkt der Rede ist die Dienstrechtsänderung für Professoren verbunden mit der Einführung der W-Besoldung. Darauf folgt eine kenntnisreiche Darstellung der historischen Entwicklung des deutschen Professorenstandes, für Interessenten lesenswert.
Unter anderem zitiert er Max Webers Postulat der Werturteilsfreiheit. Dieses besagt, dass Hochschullehrer sehr genau zwischen der Vermittlung der eigenen Wissenschaftsdisziplin und politischen Äusserungen unterscheiden sollten: "Es könne nicht angehen, dass Professoren die Zwangslage des Studenten, um seines Fortkommens willen Vorlesungen hören zu müssen, dadurch ausbeuteten, dass sie ihm neben der Schulung seines Denkens und der Vermittlung von Kenntnissen auch noch die eigene private Weltanschauung einzuflößen versuchten." (nach: M. Weber, Der Sinn der „Wertfreiheit" der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften, 1917, in Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, abrufbar unter Universitätsverlag Potsdam.
Unter anderem zitiert er Max Webers Postulat der Werturteilsfreiheit. Dieses besagt, dass Hochschullehrer sehr genau zwischen der Vermittlung der eigenen Wissenschaftsdisziplin und politischen Äusserungen unterscheiden sollten: "Es könne nicht angehen, dass Professoren die Zwangslage des Studenten, um seines Fortkommens willen Vorlesungen hören zu müssen, dadurch ausbeuteten, dass sie ihm neben der Schulung seines Denkens und der Vermittlung von Kenntnissen auch noch die eigene private Weltanschauung einzuflößen versuchten." (nach: M. Weber, Der Sinn der „Wertfreiheit" der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften, 1917, in Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, abrufbar unter Universitätsverlag Potsdam.
Sehr schön und für manch Einen wert darüber nachzudenken sind auch die 10 Gebote für Professoren, die er in seiner Rede zitiert (nach: A. Morkel, Die Universität muss sich wehren. Ein Plädoyer für ihre Erneuerung, 2000, S. 55.):
- Habe keine Nebentätigkeiten!
- Nimm die Residenzpflicht ernst!
- Versäume keine Lehrveranstaltung!
- Halte höchstens einen auswärtigen Vortrag im Semester !
- Bevor du ein neues Forschungsprojekt beantragst, beende das alte!
- Verwechsle die Lehrkanzel nicht mit einer politischen Rostra!
- Scheue dich nicht, Kollegen zu berufen, denen du nicht das Wasser reichen kannst!
- Laß deine Schüler über dich hinauswachsen!
- Schreibe kurz und verständlich; das ist eine Form der Nächstenliebe!
- Bevor du etwas veröffentlichst, laß es neun Monate liegen; vielleicht kommen dir bis dahin Zweifel an seiner Publikationswürdigkeit!
Diese ergänzt er noch um zwei Punkte:
- Behandle die dir anvertrauten Studierenden gerecht, offen und hilfsbereit!
- Sei im Umgang mit Kollegen freundlich und zuvorkommend! Rede in Sitzungen nicht zuviel, schimpfe nicht unnötig und beschränke den Klatsch auf ein Minimum!
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