Bibliometrie und Wissenschaftsforschung
Die Bibliometrie ist nicht nur ein Teilgebiet der Bebliothekswissenschaften sondern greift auch tief in das Gebiet der Wissenschaftsforschung hinein. Den schließlich geht es hierbei unter anderem darum Forschungsleistungen zu messen und zu bewerten. Der Klassiker auf diesem Gebiet ist "Little Science, Big Science" (erschienen 1963 in der Columbia University Press, New York) von Derek John de Solla Price. Gebraucht erhält man heute noch deutschsprachige Ausgaben als Suhrkamp Taschenbuch von 1974. Er war vermutlich der Erste, der mit statistischen Methoden die exponentielle Zunahme wissenschaftlicher Publikation ("Informationsexplosion") nachwies und Aussagen über die Verteilung von Zitaten traf. Die Häufigkeit von Zitaten ist nämlich keine Gleichverteilung, keine Gauss-Verteilung sondern eine Pareto-Verteilung. Wenn Sie mehr über diese Dinge erfahren wollen, so lesen Sie "Little Science, Big Science" oder unseren kurzen aber aktuellen Artikel "Über die Inflation wissenschaftlicher Zeitschriften" in den Nachrichten aus der Chem. 62 (2014) 134-136.
Es gibt auch umfangreiche aktuelle Publikationen zum Thema Bibliometrie. Nachfolgend einige Beispiele:
- Multidimensional Journal Evaluation: Analyzing Scientific Periodicals beyond the Impact Factor von Stefanie Haustein, De Gruyter Saur, 2012
- Bibliometrie: Einfach - verständlich - nachvollziehbar von Rafael Ball, De Gruyter Saur, 2014.
Weniger um Bibliometrie als vielmehr um grundlegende Fragen der Wissenschaftsforschung geht es in dem Buch Ignoranz: Die Triebfeder der Wissenschaft von Stuart Firestein. Den Titel des Buches finde ich nicht sehr glücklich gewählt, da der Begriff "Ignoranz" im Deutschen eine negative Konnotation besitzt. Eigentlich geht es um das "Nichtwissen", also das Unbekannt, noch nicht Erforschte, welches eine große Triebkraft der Wissenschaft darstellt. Firestein erläutert dieses Nichtwissen zunächst und zeigt dann anhand von vier Fallbeispielen wie uns dieses im Erkenntnisprozess voranbringt. Wenn man erst mal den Einstieg gefunden hat, liest es sich ganz gut.Übrigens gibt es auch eine Webseite zum Buch.
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