Journal of Unsolved Questions
Die "Zeitschrift für ungelöste Fragen" gibt es nunmehr seit 2011. Ziel der Herausgeber ist es unter anderem, dass auch wissenschaftliche Arbeiten die negative Ergebnisse oder Untersuchungen ohne Ergebnis ("null-results") geliefert haben, veröffentlicht werden. Die Publikationspolitik der meisten wissenschaftlichen Zeitschriften ist so ausgerichtet, dass nahezu ausschließlich positive Ergebnisse und neuartige Entdeckungen publiziert werden. Das führt zu einer verzerrten Darstellung der Wissensgebiete und leider auch in einigen Fällen zu Betrugsversuchen (siehe Label "Bad Science" in diesem Blog).
Im Journal of Unsolved Questions (JUNQ) sollen vor allem Untersuchungen veröffentlicht werden, in denen eine Arbeitshypothese weder bestätigt noch widerlegt werden konnte, bei denen eine Standardmeinung in der Wissenschaft nicht experimentell reproduziert werden konnte oder wo ein angestrebtes Ergebnis nicht erreicht wurde.
Bei vielen Forschungsprojekten entstehen uneindeutige Ergebnisse und nach Meinung der Herausgeber sollte sich das auch in den Publikationen wiederspiegeln. Die Zeitschrift verfügt über ein Peer-Review-Verfahren.
Weiterhin soll diese Zeitschrift das interdisziplinäre Denken anregen.
Erwünscht ist außerdem ein Blick aus einer Metaprespektive auf die Wissenschaft als solche. Dabei werden Fragen behandelt wie: Ist die gegenwärtige wissenschaftliche Praxis optimal für den Zuwachs an Wissen? Wie können wir Vorurteile überwinden, die eine objektive Beurteilung wissenschaftlicher Ergebnisse behindern? Was sind die philosophischen Grundlagen der Wissenschaft?
Diese Zielstellungen haben die Herausgeber der Zeitschrift in ihrem "Mission Statement" formuliert.
Abbildung: Beispiel für eine Ausgabe von JUNQ.
Das erscheint mir auf jeden Fall ein ernsthafter und ernst zu nehmender Ansatz zu sein. Die Zeitschrift JUNQ ist frei über das Internet verfügbar. Riskieren Sie doch einmal einen Blick in die aktuelle Ausgabe.
Damit hat diese Zeitschrift einen deutlich anderen Anspruch als die"Annals of Improbable Research". Diese ist eher als Satire auf wissenschaftliche Zeitschriften angelegt und verleiht den jährlichen Ig-Nobelpreis.
- Pressemitteilung der Universität Mainz: Dritte Ausgabe des Journal of Unsolved Questions (JUnQ) der Graduiertenschule MAINZ erschienen, Forum für ungelöste Fragen der Wissenschaft erhält im ersten Jahr seines Bestehens viel Aufmerksamkeit und Anerkennung.
- Bericht über das Journal of Unsolved Questions in den "Nachrichten aus der Chemie" unter der Überschrift: "Vom Gewinn des Scheiterns" (Volume 63, 2015, 427-428).
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