Samstag, 17. Oktober 2015

Amendment to Sustainable Forest Management

Nachtrag zur Nachhaltigkeit


Vor zwei Jahren freuten wir uns ja über die Nachhaltigkeit und feierten das Jubiläum des 300. Jahrestages der Erfindung dieses Prinzips. Das Prinzip geht auf die Fortswirtschaft des 18. Jahrhunderts zurück. Was bedeutet eigenltich eine "nachhaltige" Bewirtschaftung des Waldes? Mindestens soviel Bäume wie man einschlägt, dem Wald entnimmt, müssen neu gepflanzt werden, damit der Wald auch für nachfolgende Generationen erhalten bleibt. Dabei werden nur bestimmte wirtschaftlich nützliche Sorten von Bäumen gepflanzt. Diese pflegt und hegt man uns lässt sie wachsen bis sie groß genug sind. Dann werden die Bäume geerntet und einer wirtschaftlichen Verwertung zugerührt. Das führt einerseits zur Monokultur, da nur wirtschaftlich interessante Bäume angepflanzt werden (z.B. Fichten oder Kiefern). Andererseits wird störendes Unterholz oder unerwünschte Baumsorten entfernt. Dieser bewirtschaftett Wald hat also nichts mehr mit einem natürlichen Wald - einem "Urwald" - zu tun, sondern ist von Menschenhand geschaffen und gestaltet. Das hat auch Auswirkungen auf die Artenvielfalt anderer Pflanzen und Tiere, die dann vielfach nicht mehr gegeben ist.
Überspitzt könnte man den so bewirtschafteten Wald als eine Art "Feld" betrachten, nur dass hier die "Feldfrüchte" (Bäume) sehr viel länger brauchen von der Saat bis zur Ernte; etwa ein bis zwei Menschengenerationen.

Abbildung: Begutachtung einer Baumschonung (Quelle: Wikimedia Commons, Attribution: Bundesarchiv, Bild 183-30118-0001 / CC-BY-SA)


Diese Zusammenhänge sind sehr gut im "Glossar der Gegenwart" erklärt. Dort werden auch die weiteren Auswirkungen dieses Prinzips auf Umweltpolitik und Wirtschaft erläutert: "...Anstelle des alten, chaotisch anmutenden Waldes entstand eine einfacher zu bemessende, zugänglichere und leichter zu manipulierende Forstfläche. Der Imperativ die Natur zu erhalten, verwandelte sich in den Impuls, sie radikal zu verändern.
Vor der Forstpolitik ist Nachhaltigkeit zum Prinzip globaler Umweltpolitik und darüber hinaus zum Maßstab jeglichen Fortschritts avanciert. Wo auch immer heute Entwicklung gefordert ist, erhält sie das Attribut "nachhaltig". ... Dabei hat sich, was außerhalb der Forstwirtschaft in den 1960er Jahren als eine radikale Kritik an der herrschenden Wachstumsökonomie begann, in ein globales Rssourcen- und Entwicklungsmanagement und eine umfassende Modernisierungsstrategie gewandelt." (Zitat aus "Glossar der Gegenwart" Herausgeber U. Bröckling, S. Krasmann und T. Lemke, Surhkamp Verlag Frankkfurt a.M. , 5. Auflage 2013, Seiten 174-175)

Ein kleines unauffälliges Buch, aber es lohnt sich einen Blick hinein zu werfen. Es liefert überraschende Einblicke.




Ergänzung November 2015:
In diesem Zusammenhang ist die  Dokumentation "Auf dem Holzweg" auf 3SAT interessant. Diese zeigt die Auswirkungen des Umstiegs auf Biomasse aus Holz.

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