Wie sehen wir uns selbst und wie sehen uns die Anderen?
Im Gespräch mit Bekannten, die nicht Chemiker sind, höre ich oft Sätze wie: "O Gott, Chemie habe ich schon in der 8. Klasse abgewählt"; "Davon habe ich ja gar keine Ahnung"; "Chemie ist, wenn es knallt und stinkt" und Ähnliches. In der Zeitung lese ich immer wieder etwas über fehlgeschlagene Chemieexperimente oder über die berüchtigten "Chemieunfälle". Somit nehme ich doch an, dass das Ansehen der Wissenschaft Chemie in der Gesellschaft nicht sehr hoch sein dürfte.
Das stimmt jedoch nicht unbedingt. Eine aktuelle Studie der Royal Society for Chemistry zeigt etwas anderes. Es wurde eine Umfrage mit mehr als 2000 Personen in Großbritannien durchgeführt. Dabei wurde unter anderem Folgendes festgestellt:
- 59% der Befragten glauben, dass der Nutzen der Chemie größer ist als die Schäden
- 55% der Befragten glauben dass es wichtig ist über Chemie im täglichen Leben Bescheid zu wissen
- 72% stimmten zu, dass chemische Forschung und Entwicklung einen direkten Beitrag zum ökonomischen Wachstum in Großbritannien hat
- Chemiker leisten einen wertvollen Beitrag zum Allgemeinwohl (84% der Befragten)
- Chemiker gelten als ehrlich (93% der Befragten)
- 88% sagten, dass Chemiker umgänglich sind
Nun wurde diese Studie in Großbritannien durchgeführt und wir wissen nicht genau, ob die Ergebnisse auch auf Dutschland übertragbar sind. Aber es besteht die berechtigte Hoffnung, dass unser (der Chemiker) Ansehen doch besser sein könnte, als wir vielleicht denken. Karl Roth hat zu dieser Studie und zum Bild und Selbstbild der Chemiker ein sehr schönes Editorial unter dem Titel "Hören wir auf zu jammern!" in der Chemie in unserer Zeit geschrieben.
Abbildung: Public Attidues to Chemistry, Infografik von www.rsc.org.
Weitere Informationen zu dieser Studie können von den Webseiten der Royal Society of Chemistry abgerufen werden. Dort findet man
- den vollständigen Bericht der Studie "Public attitudes to chemistry" Research reportTNS BMRB 2015,
- sowie Hinweise für die Wissenschaftskommunikation "Communication Toolkit 2015"
- und schließlich die Webseite "Public attitudes to chemistry" mit allen weiteren Links auf einer Seite vereint
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